So bereiten wir uns auf ein Seminar vor.

In Hundetrainer by mel

Krefeld is calling.

Bisher kannte ich Krefeld nur aus Hockeykreisen – die 1. Damen des Club an der Alster hatten dort ihr Endspiel zur Deutschen Meisterschaft. So etwas wie : Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin 😉

Krefeld sollte meine erste Reise mit dem Bulli werden.

Die Familie blieb weiter auf Sylt, bei fantastischem Sommerwetter und ich setzte mich am Vatertag ins Auto gen Krefeld. Es sollte die erste „Reise“ außerhalb Seefelds, in Sachen Dogument Hundetrainerausbildung, werden.

Für alle eine spannende Geschichte, denn wir sind ja Gewohnheitstiere. Seit 2 Jahren fahre ich 1 Mal im Monat nach Seefeld und nun hieß es, Neuland betreten und in einer, uns noch nicht bekannten Hundeschule mit „realen“ Kunden, unter den wachsamen Augen der Dozentinnen Dizzy & Florence eine Welpengruppe zu führen.

Im Vorfeld liefen diverse What’s App und FB Lerngruppen auf Hochtouren – wo würde übernachtet werden, nimmt man die eigenen Hunde mit und wie stellen die Dozenten sich das vor?

Zum Glück darf ich bei Hundisch schon mitarbeiten und der Kontakt zum Kunden ist mir nicht fremd. Zu performen, vor den Dozenten, vor Claudia & Markus Loomanns von den Hundetypen und vor 16 Mitstudenten, ich würde sagen:
Komfortzone sieht anders aus 😉

Mein Schlafzimmer für drei Tage.

Aber das Leben ist kein Ponyhof und was soll ich sagen, ich habe es überlebt.
Sehr gut sogar.

Nachdem ich den ersten Schock vom Campingplatz überlebt hatte ( Dauercamper = Kleingartenzwergbesitzer = Gartenzaun, mir fehlte das Surferfeeling) war die Freude doch da, als der Rest der Truppe am Campingplatz eintraf und ich am nächsten Morgen gleich um 7.00h den örtlichen Wald lauftechnisch auf die Probe stellte. Mit dabei Niggi & Jule mit insgesamt 10 Hunden. Yep, das geht, beziehungsweise läuft.

Die morgendliche Runningcrew.

Nachdem der Campingplatz sehr rudimentär war, wurden wir unglaublich positiv überrascht von den Örtlichkeiten der Hundeschule. Wow, ein altes Gärtnereigelände, mit zwei großen Gewächshäusern, in denen bei schlechtem Wetter trainiert werden kann, die Ausläufe unglaublich gepflegt, überall nett dekorierte Blumentöpfe, ein schöner Seminarraum und das allerwichtigste, zwei unfassbar sympathische und nette Gastgeber!

DANKE, DASS WIR DA SEIN DURFTEN: ES WAR MIR EIN VERGNÜGEN.

Ich bin verliebt.

Der Freitag begann mit einer Fragerunde.
– Wie stellen wir uns Welpengruppen vor?
– Was könnten sie beinhalten: Sozialisierung, Erziehung, Umweltgewöhnung, Haltung & Wartung.
– Wie sind sie aufgebaut?

Am Nachmittag durften wir zuschauen wie Dizzy & Florence eine Welpengruppe leiten, da hieß es dann, aufgepasst:
Augen & Ohren auf und auf die Details achten.

DENN DER TEUFEL LIEGT IM DETAIL.

Wie formuliere ich die Sätze und wie stehe ich überhaupt vor der Gruppe? Bin ich achtsam mit dem was und wie ich es sage und versteht der Kunde was ich ihm erklären möchte. Fachchinesisch mag für uns Hundetrainer ganz interessant sein, aber wenn ich nur in große fragende Augen schaue, ist keinem geholfen.
„Ist das für Euch verständlich?“
Und bin ich authentisch oder versuche ich etwas darzustellen, was ich nicht bin.

Nicht nur der Dauercampingplatz, der nicht im Geringsten etwas mit meiner coolen Surfererinnerung aus Biarritz zu tun hatte, war eine Herausforderung oder sagen wir Challenge, auch das Vorbereiten der Gruppenarbeit war ein neues ‚Lerngeschenk‘ 😉

Wieso, fragt Ihr Euch? Weil ich endlich lernen muss, meine Bedürfnisse vorne anzustellen oder besser gesagt sie wahr zu nehmen und mich dafür einzusetzen.
So habe ich mich intensiv mit der Trainergruppe, in der ich keine Hauptrolle hatte, beschäftigt, anstatt zu sagen, dass wir auch noch ein bißchen Zeit für meinen Part benötigen.

Ich sollte nämlich die letzte Übung und die Abschlußrunde moderieren. Und nicht das ich damit ein Problem gehabt hätte, aber es sollte eine Kaustangen ‚Aus-Übung‘ sein, die wir am Vortag so nicht gezeigt bekommen hatten. Es gab eine Idee und auch eine Anleitung dazu, aber so richtig sicher fühlte ich mich nicht.

Nun denn, in solchen Stresssituationen, wo es eben immer anders kommt als man denkt, da lernt man extrem viel.
Sich zu strukturieren, zu fokussieren, einen Plan zu haben und auch noch einen Plan B. Dabei aber immer freundlich, wohlwollend und nicht wertend zu werden.

So bin ich also am Sonntag noch etwas früher aufgestanden, bin zu den Hundetypen gefahren, im Bus einen Tee getrunken und das Konzept geschrieben und den drei verwundert schauenden Hunden vorgetragen. Die haben wahrscheinlich gedacht, jetzt ist sie komplett duschgeknallt.

Wenn der Tankwart einen mit dem Vornamen anspricht 🙂

Der Abschluss – es hat mega viel Spaß gemacht – auch wenn ich aufgeregt wie Sau war – mein Feedback war so wunderbar und wertschätzend, dass ich immer noch ein Lächeln im Gesicht habe.
Es ist das wozu ich Lust habe, mit Menschen und Hunden zu arbeiten, sie ein Stück begleiten, zu lachen oder auch mal zu weinen, unterschiedliche Menschen kennen zu lernen, die alle eines verbindet, das Leben mit Hund.

Wo immer Ihr gerade seid, genießt den Tag.
Herzlichst Eure Mel