Das klingt fast so, wie wenn ich das regelmäßig tun würde. Quasi wie mein tägliches Lauftraining, dem ist aber nicht so.
Ich trainiere regelmäßig, mit meiner Dummygruppe bei Ulrike, mit Steffi & Simona, dann nehme ich Brooklyn zu meinen eigenen Dummygruppen mit, das ist gut für die Impulskontrolle.
Alle dürfen arbeiten nur sie muss zusehen und darf 2-3 Retrieves machen.
Das absolute Highlight sind natürlich die letzten drei Reisen zu Oliver Kiraly, nach Ungarn und Schweden. #trainingsferien
Dabei fällt mir ein, dass ich dazu noch mal einen Reisebericht geschrieben haben wollte.
Hach ich versuche es.
Nun aber erst einmal zu meinem ersten Jagderlebnis.
Marc Breckwoldt von „Vom Mitteldeich“ hat seit einiger Zeit ein eigenes Jagdrevier in der Nähe von Seefeld, ja fast meine zweite Heimat, seit dem ich bei Dogument meine Ausbildung zur Hundetrainerin und Verhaltensberaterin gemacht habe.
Ich war ziemlich beseelt, als er mich gefragt hat, ob ich mit Apple & Brooklyn mit zur Jagd möchte. Denn nachdem ich noch! keinen Jagdschein besitze und auch nicht so viel Jäger kenne, ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Jagd eingeladen zu werden, sehr gering.
Mal ganz davon abgesehen, war mir klar, dass Marc bestimmt nur nette Menschen einlädt und ich mich somit in bester Gesellschaft befinden würde.
Meine Hypothese wurde bestätigt und es war einfach schön, zu sehen, was die Bestimmung- die pure Freude und die Genetik des Labrador Retrievers ist.
An solchen Tagen spüre ich einfach, dass ich diese Rasse so unglaublich in mein Herz geschlossen habe. Perfekt in der Stadt, mit meinen vielen Kindern, dem Laufen und obwohl weder Apple noch Brooklyn jemals auf einer Jagd waren, sind sie mega geil gelaufen!
Und schon verliere ich mich wieder in meiner eigentlichen Erzählung.
Also um 10.00h stieg ich aus meinem Auto und war natürlich nicht vorbereitet was die Kleiderordnung betraf. Es befand sich zwar noch eine noch nie getragene Barbourjacke in meinem Schrank, aber eine orangene Mütze oder eine Halsung für die Damen lag natürlich nicht im Auto. Zum Glück hatte ich vom letzten Tough Hunter noch eine Helferweste unter den Sitzen liegen und die wurde kurzerhand übergesteift.
Denn man muss als Hundeführer*in gut sichtbar für die Schützen sein, damit die wissen wo sie nicht hin schießen dürfen.
Mit Tough Hunter Schmutzengel-Weste, den Schützen, Hundeführer*innen und Treibern wurde wir auf einen Hänger geladen und los ging die Reise Richtung Ententeich.
Da wird einem schon das erste mal klar, warum es so wichtig ist, dass Jagdhunde kein Problem mit ihrer Individualdistanz haben dürfen und auch keine Scheu vor einem offenen Fahrzeug das ordentlich wackelt.
Am ersten Zielort angekommen hieß es absteigen und rund um den Teich postieren, während die Treiber ans Wasser gehen und die Enten hoch treiben.
Rund um unseren Kopf flogen Enten, vielen Schüsse und die Hunde wurden geschickt. Apple und Brooklyn standen beiden ohne Leine neben mir, die Augen weit aufgerissen und den Blick konzentriert auf herabfallende Enten gerichtet.
Die erste Ente die Brooklyn holen sollte, war ihr nicht geheuer, also schickte ich Apple, die sie sofort apportierte. Dann habe ich die Ente Brooklyn gezeigt und sie hat sie sofort vorsichtig ins Maul genommen und das war auch der Startschuss für ihre Jagdkarriere.
Ab dem Zeitpunkt wußte sie wie der Hase läuft und hat beim Treiben auf dem Feld auch gleich einen Hasen holen dürfen. Schweres Teil sage ich euch.
Nun trainiere ich seit Jahren mit den beiden, habe meine eigenen Dummygruppen, aber erst im naturgetreuen Einsatz wird einem so richtig bewusst, wofür man trainiert. Wie wichtig es ist, dass die arbeitenden Hunde Ruhe bewahren und ich mich auf sie verlassen kann und sie sich auch auf mich.
Nicht nur, dass sie ohne Leine neben mir sitzen und ich nicht auf sie achten muss, was man ja bekanntlich unter Steadiness versteht. Denn wenn es rund um einen knallt und die Enten quer über den Kopf fliegen, dann muss ich schauen, wo sie runter gekommen ist, damit ich meinen Hund so schnell wie möglich dort hin schicken kann. Wenn ich dann noch auf Sitz, Platz, Bleib achten soll, mich dabei dreimal um mich selbst drehe, dann habe ich doch vergessen wo die Ente liegt. Soll heißen, ich muss genau markieren wo sie runter gekommen ist, meinen Hund genau einweisen und da ist es enorm wichtig, dass er die Richtung annimmt, in die ich ihn schicke.
Entgegen manch anderer Meinung, gibt es bei der Jagd so etwas wie einen Ehrenkodex oder auch das Verständnis für das geschossene Tier. Denn das soll so schnell wie möglich zum Jäger zurück gebracht werden, damit es, falls es nicht gut getroffen wurde, sofort erlöst werden kann.
Mindestens genauso wichtig ist aber auch die Nachsuche. Das bedeutet, Brooklyn und Apple mit den anderen Hunden gemeinsam immer wieder in das Gebiet rein zu schicken, um zu schauen ob nicht doch noch irgendwo eine Ente liegt.
Auch wenn Brooklyn nicht leicht zu führen ist, mich schon unfassbar oft an den Rand der Verzweiflung und mich auch zu unzähligem Tränenvergießen gebracht hat, weiß ich ihren unbändigen Arbeitswillen so sehr zu schätzen.
Es war einfach wunderschön zu sehen, was für eine Lust die Hunde beim Arbeiten haben und aber auch wie tiefen entspannt sie auf dem Hänger saßen. Zusammen mit anderen, zum Teil unbekannten Hunden und im Laufe des Tages kamen auch die erlegten Enten, Hasen und Fasane mit auf den Hänger.
Nach einigen Kilometern zu Fuss durch hohes Gras, Dornengestrüpp und Feldern fuhren wir zur Jagdhütte. Dort wurden die Tiere natürlich noch ausgenommen und ausgewaschen.
Nicht schlecht haben die Männer gestaunt, als ich wissen wollte, wie man eine Ente ausnimmt. Und ich bin glücklich, dass ich meine anfängliche Scheu überwunden habe und es mir habe zeigen lassen, denn das gehört für mich irgendwie auch dazu.
Nein es war nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe – und das obwohl ich noch nie ein Tier ausgenommen habe, oder eine Weihnachtsgans befüllt habe.
Alles in Allem war es ein wunderbarer Tag mit sehr netten und lieben Menschen, der Erkenntnis, dass ich doch noch mal meinen Jagdschein machen möchte um mehr über die Tiere und die Natur zu lernen.
Und wenn ich zu dem Zeitpunkt schon meine mega coole neue Wendejacke von Ulla Rascher gehabt hätte 😉 wäre ich sogar perfekt gekleidet gewesen!
Ich freue mich schon darauf, mit meiner eigenen Dummygruppe zu Oliver nach Ungarn zu fahren. Es ist eine Reise wert und einfach eine wunderbare Landschaft gepaart mit einer herzlichen Gastfreundschaft.
Eure Mel