Vielleicht fragt Ihr euch jetzt, was das mit Hundetraining zu tun hat. Ich denke sehr viel, denn wir „dürfen“ als Hundetrainer/in beraten. Ja genau, wir dürfen.
Wieso ich darauf komme? Nein ich habe es mir nicht ganz alleine ausgedacht oder gar über Nacht die Erleuchtung erhalten, sondern am Freitag war der Start in die Hundetrainerklasse bei Dogument.
Nach der Zwischenprüfung im Oktober – Oh je, da meldet sich mein schlechtes Gewissen, denn darüber wollte ich so gerne etwas schreiben – wird nachgeholt, versprochen; hatten wir eine Pause und endlich darf wieder gelernt, ausprobiert, erfahren und erlebt werden, auch wenn es manchmal weh tut.
Aber immer schön der Reihe nach, Thema des ersten Moduls war: Ankommen – Beratung – Selbstständig.
Ja und es war ein wunderbares Ankommen in Seefeld, all die lieben Menschen wieder zu sehen, der vertraute Ort, Seefeld eben einfach.
Wer schon einmal da war weiß was ich meine 🙂 Wer noch nicht da war, sollte das unbedingt nachholen, aber Achtung! Suchtgefahr, denn es gibt unter uns auch ein paar, wie hat Uta es genannt ? Wiederholungstäter, Suchtkranke, egal wie.
Auf jeden Fall lässt auch bei mir die Wissbegierde, der Entdeckergeist nicht nach.
Nach einer kleinen Vorstellungsrunde, die es auch schon in sich hatte, denn wir durften im Kreis laufen, sollten stehen bleiben und auf uns Aufmerksam machen und uns vorstellen. Komisch, im Prinzip eine klassische Situation in jeder neuen Welpengruppe, aber unter „Fachidioten“ fühlt sich das doch anders an, setzt einen unter Druck und so locker und leicht wie ich es gerne gemacht hätte, viel es mir dann doch nicht.
Tat aber gut zum Aufwärmen, denn es ging dann auch gleich mit Vollgas weiter.
Wo komme ich her, wo stehe ich, wo will ich hin.
Soll heißen: wir nehmen drei Punkte, stellen uns auf den, „Wo stehe ich?“ Punkt und schaue mal ganz bewusst, wo ich hin möchte.
In meinem Fall. Ich möchte eine emphatische und wohlwollende Hundetrainerin sein.
Wie weit bin ich denn davon entfernt?
Was benötige ich noch dazu um dort anzukommen?
Und wo bin ich gestartet.
Ich kann Euch sagen, es fühlt sich irgendwie komisch, aber auch geil an, zu sehen, was man schon geschafft hat.
Diese Übung hat schon ganz schön etwas mit mir gemacht, denn ich musste ganz klar für mich formulieren, wo meine Ressourcen sind. Was kann ich richtig gut, worauf kann ich immer zurückgreifen?
Ehrlich und auch so gemeint vor mir selber, zu sehen und zu fühlen was ich gut kann.
Ich bin verlässlich, fröhlich, wohlwollend und immer in Bewegung. Diese Attribute geben mir die Kraft zu Leben und meine Ziele zu erreichen, auch wenn es mal holperig und sehr bewegt ist.
Erst einmal für sich selbst herausfinden wo die Stärken liegen, sich dessen bewusst werden, den eigenen Selbstwert stärken.
Ich spüre ein paar verwunderte Blicke. Was das denn nun alles mit Hundetrainerin zu tun hat?
Aber wir werden nicht nur zu Hundetrainern ausgebildet, sondern auch zu Verhaltensberatern. Und beraten bedeutet, sich in das Problem meines Klienten einzufühlen. Es nicht wegzudiskutieren oder so zu tun wie:
Naja so schlimm ist es doch nicht.
Doch es ist für die Person die zu mir kommt; freiwillig, selbstständig und auch noch dafür bezahlt, ein Problem.
Und das darf da auch sein.
Ich möchte es Ihr nicht abnehmen und kann es auch nicht wegmachen.
Es ist ein Problem und an dem hängen Gefühle und darum ist es so wichtig es zu fühlen. Ich kann das Problem erst verstehen, wenn ich es fühle und die Hilflosigkeit spüre. Wisst Ihr wie ich es meine? Das ist die Sache mit der Empathie, ja und die kann manchmal auch ziemlich schmerzhaft sein, aber auch eine unfassbare Bereicherung.
Nur dann kann ich von Außen darauf schauen und den Klienten mit seinen Ressourcen ins Handeln bringen.
Ich sage jetzt nicht, dass ich da schon angekommen bin 🙂 es ist nur dieses tolle Gefühl, genau die richtige Entscheidung getroffen zu haben bei Dogument meine Ausbildung zu machen. Es ist mehr als einfach nur einem Hund das Sitz, Platz und Bleib beizubringen.
Es ist ein Selbsterfahrungskurs, eine Reise, eine Bereicherung, ein Weg, ein Ziel.
Wie hat Marc es so schön am Ende seines wirklich authentischen, humorvollen Vortrags über Selbstständigkeit so schön formuliert. „Wenn Ihr hier raus kommt, hat diese Ausbildung etwas mit Euch gemacht und schon jetzt nach den ersten 1,5 Jahren seid Ihr weiter als viele Andere da draußen.
Macht Euch bewusst, was Euch ausmacht.
Euer Alleinstellungsmerkmal, denn jeder von uns kann etwas besonders Gut! Das ist so.
Es ist einfach geil!
Immer in Bewegung sein, nicht nur körperlich 😉
In diesem Sinne hoffe ich sehr, dass Ihr meinem Gefühls und Kopfwirrwarr folgen konntet.
Eure Mel
PS: Lieber Marc, ich muss immer noch lachen über deinen Satz : „Muss man immer in dreckigen Outdoor-Survival-Klamotten rumlaufen ? ;)“