Mir fehlen noch ein bißchen die Worte um all das Erlebte von den letzten drei Tagen in die Tastatur zu hämmern. Aber ich bin so unfassbar beeindruckt von meinem letzten Modul oder ich nenne es lieber Beratungsseminar bei Dogument. Nadin Matthews hat uns einen Einblick gegeben in ‚Was bedeutet Beratung‘.
Nein ehrlich gesagt bringt es das nicht auf den Punkt. Viel eher war es eine Reise in das Innerste von uns allen.
Es war das emotionalste und überwältigendste was ich in den letzten Monaten bei Dogument erlebt habe. Das ist nicht ganz fair, weil immer wenn ich aus Seefeld zurück komme habe ich das Gefühl mich entwickelt zu haben, es ist wie eine Art ‚Neu‘ sein und voll gefüllt mit tollen Lernerfahrungen und Begegnungen.
Diesmal standen Konflikte, Probleme, Hypothesen auf dem Plan. Klar, Konflikte kennt jeder und erlebt man häufiger als man denkt.
Nur was lösen sie eigentlich in einem aus?
Wie entstehen sie?
Wie ist mein Status während des Konflikts, bin ich noch bei mir oder nur beim Anderen?
Ich durfte gleich am Abend das Erlernte ausprobieren oder besser gesagt war es schon fast ein wenig spuki. Denn in einem Rollenspiel haben wir folgende Situation nachgespielt. Wir haben ein Date im Restaurant, stellen unsere Tasche an einen wunderschönen Tisch, gehen zur Toilette und als wir zurück kommen sitzt eine fremde Person an unserem Tisch. Die leider auch nicht im Ansatz vorhat aufzustehen und jeder Sekunde kann unser Date kommen. Habe ich nun einen Konflikt? Was löst es in mir aus und wie verhalte ich mich.
Nach einem tollen ersten Seminartag sitze ich Abends im Restaurant mit meinem Mann Steffen, während wir auf unsere Freunde warten erzähle ich von unserem Rollenspiel. Wir sitzen an einem schönen Tisch, der allerdings für 6 Personen eingedeckt war. Dann kommen unsere Freunde, setzten sich und der Kellner kommt zu uns an den Tisch, fragt ob wir nur zu viert sein und meint dann, wir könnten uns auch über Eck setzten, weil er dann noch ein Paar zu uns dazu setzten würde. Während bei Steffen, Judith und Danny noch der Kopf ratterte, habe ich den Kellner nur ganz nett und bestimmt angeschaut und habe gesagt. Nein, ich glaube nicht, dass wir das machen. Ich muss es wohl so geradeaus und unmissverständlich aber auch freundlich rüber gebracht haben, dass kein Zweifel bestand und er die Teller wegnahm und entgegnete: ‚Ja, äh dann versuche ich die Beiden an den Eingang zu setzten.‘
Ganz im Ernst, das war doch Versteckte Kamera, ich dachte, gleich taucht Nadin hinterm Vorhang auf und gibt ihr Feedback;)
Wenn ich euch jetzt sage, dass wir mit meiner Therapeutin verabredet waren, die mich in der schweren Phase im Sommer 2015 begleitet hat und wir uns nicht mehr gesehen haben, seit dem ich bei Dogument meine Ausbildung angefangen habe. Sie war beeindruckt von meiner souveränen Art.
Sag ich doch, die Ausbildung zum Hundetrainer bei Dogument ist nicht einfach nur das Handwerk lernen, Nein es ist viel mehr und das ist so faszinierend. Es ist kleinteilig, es ist pingelig und es ist tief. Manchmal emotional so tief, dass es schon einen therapeutischen Ansatz hat.
Aber genau das ist so toll. Es geht an die Grenzen und fordert heraus. Nur so lernt man wirklich etwas.
Am Samstag haben wir uns dann mit Problemen befasst. Um genauer zu sein, wie erfrage ich das Problem, mit welcher Technik. Das hat uns glaube ich alle ganz schön umgehauen. Zu spüren wie Beratung sein kann. Das Problem des ‚Kunden‘ zu bekommen.
Sehr beeindruckend war, dass wir erst gefragt wurden, was wir mit einem Menschen beißenden Straßenhund machen würden, wenn er jetzt und heute bei uns einziehen würde. Welches Gefühl dabei entsteht. Ja ich hatte Angst, um mich und um meine Familie. Spürte einfach nur diese Angst und Hilflosigkeit und dann wurde Heike aus der Sicht des Hundes befragt. Plötzlich tat einem der Hund leid, er wurde von der Straße geholt, seien Reise war schmerzhaft und es fühlte sich traurig an. Mit einem Mal konnte ich den Hund besser verstehen. Weil Probleme sind nicht einseitig, es ist das große Ganze was man sehen muss und sich Zeit nehmen um auch zu fühlen was passiert.
‚Das Problem beginnt da wo man es empfindet‘
Ich glaube wir alle kennen dieses Gefühl, wenn jemand einem nach einem Problem fragt, nicht wirklich zuhört und auch kein Interesse daran zeigt es wirklich zu verstehen. Wenn ich mich aber nicht in das Problem einfühlen kann, wie soll ich denn dann beraten?
Aber allein die Technik das Problem zu erfragen ist so unglaublich intensiv und es war so beeindruckend wie Nadin es uns gezeigt hat und wir es selber aneinander ausprobieren durften das Problem zu erfragen, sich ernsthaft darin hineinzuversetzen. Und das ist ein großes Dankeschön an meine Mitstudenten, weil ohne eure Offenheit wäre das alles nicht möglich.
Ich bin ja eher der hektische Mensch, aber so kleinteilig und ruhig nach dem Problem zu fragen, bringt eine angenehme Langsamkeit zum Vorschein die mich tief beeindruckt und Kraft gibt.
Wahrscheinlich denkt ihr jetzt : OMG, war Mel auf einem Esoterik Seminar? Und vielleicht werdet ihr euch fragen, muss ich denn so intensiv beraten?
Ich bin der Meinung: Ja. Wenn ich ein authentischer und guter Hundetrainer werden möchte, dann will ich das auch richtig lernen und zwar nicht nur Sitz, Platz und Bleib.
Ich wünsche euch einen wunderbaren Start in die kurze Woche und hoffentlich mal wieder ein paar mehr Grad auf dem Thermometer. Ich wäre bereit für den Frühling.
Herzlichst eure Mel.
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