Ihr werdet euch jetzt fragen, was passiert ist, ich verweile doch gerade an der wunderschönen Cote d’Azur, direkt am Strand in einer kleinen Bambushütte.
Aber nachdem ich ja einen kleinen Laufspleen habe und es sich am Strand nicht gerade gut laufen lässt, muss ich leider mit der hügeligen Landstraße morgens vorlieb nehmen.
Den ersten Kilometer geht es immer schön steil nach oben, wo ich schon immer kurz davor bin mich zu übergeben und dann bin ich auf der mitten in Weinhängen und anfürsich schön gelegenen Landstraße angekommen.
Jeden morgen überlege ich, rechts oder links rum. Heute war es links und das war definitiv die falsche Entscheidung.
Nach ungefähr drei Kilometern kamen mir auf meiner Seite zwei riesige Hunde ohne Herrchen entgegen.
Wo ist denn da das Problem denkt ihr wahrscheinlich jetzt.
Plötzlich war der Urlaub als ich zehn Jahre alt war wieder so präsent. Und eine unbeschreibliche Panik kam in mir auf.
Ich war damals mit meinen Eltern wie jeden Sommer auf Ibiza – zu der Zeit war es noch eine beschauliche ruhige Hippi Insel und nicht ein Hot Spot.
Auf unserem Weg zum Strand lag ein Reiterhof, auf dem ich jeden morgen nur zum Pferde kucken gegangen bin und natürlich gab es da auch einen riesigen Hofhund. Eine Mischung aus Dogge und Schäferhund.
Er kannte mich sehr gut, ließ sich jeden Tag von mir streicheln und schon damals hatte ich eine extreme Vorliebe für Hunde.
Ich kann euch nicht sagen, was mich dazu bewegt hat, in die Sattelkammer zu gehen, aber ich wollte wohl mal schauen, wo er so schläft und was er so frisst.
Das war keine gute Idee, denn es war sehr dunkel da drinnen und ehe ich mich versah, schmiss er mich auf die Sattel und biß zu.
Das ist wohl der Moment, wo man von Todesangst spricht.
Nur noch Schemenhaft kann ich mich erinnern, er ließ irgendwann von mir ab und ich rannte blutüberströmt nach draußen.
Alles weitere weiß ich nur noch aus Erzählungen von meinen Eltern. Man muss mir wohl Pferdejod über die Wunden geschüttet haben und mich dann zu meinen Eltern an den Strand gebracht haben. In meinem nicht mehr weißen Davos-Ski-T-Shirt.
Den Rest des Urlaubes habe ich wie in Trance verbracht und bin wohl trotz der tiefen Fleischwunden ins Meer baden gegangen. Heute erinnern mich die Narben an meinen Arm und an der Brust noch an diesen Urlaub und bewirken eine gewisse Vorsicht fremden Hunden gegenüber.
Aber zurück zu meiner Laufstrecke. Plötzlich kommen mir zwei riesige Mischlingshunde entgegen, deren Blick nicht gerade vertrauenserweckend war. Beide nahmen mich ins Visier und ich versuchte ganz locker und entspannt auf die andere Seite zu laufen.
Aber ihr könnt mir glauben, die restlichen Kilometer lief ich mit einer unfassbaren Angst und immer wieder drehte ich mich leicht panisch um. Das Erlebte war plötzlich wieder so präsent, dass mir kaum Luft zum atmen blieb.
Ich beschloss lieber ein Stückchen weiter noch Richtung Ramatuelle zu laufen und dann auf dem Rückweg schon etwas früher wieder Richtung Wasser nach unten zu laufen und gemütlich am Strand entlang zu unserer Hütte.
Zu der Uhrzeit ist nämlich am Vip Beach Le Club 55 noch nichts los. Die Schönen und Reichen schlafen noch 😉
Das war aber alles in allem ein wunderschöner Abschluss, weil ich sonst das morgendliche Bad von diesem süßen Senior Hund verpasst hätte. Der so viel Ruhe und Gelassenheit ausgestrahlt hat.
So süss wie er gemütlich am noch ruhigen Strand seine Bahnen schwomm, während Herrchen die Liegen am Strand vorbereitet.
Ich hoffe ihr hattet einen schöneren Start in den Tag. Seid ihr auch schon einmal von einem Hund gebissen geworden?
Liebe sonnige Grüße aus Südfrankreich. Eure Mel
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