Hamburg ist schon ein spezielles Pflaster, zumindest für Süddeutsche. Als ich vor über 25 Jahren nach Hamburg zog, nicht wegen des Wetters, sondern weil es hier die besten Werbeagenturen gab, staunte ich nicht schlecht über die Kleiderwahl.
Kaum wurde es Oktober, da schmückten selbst bei milden 15 Grad die ersten Daunenjacken das Straßenbild. Da tragen wir im Badischen noch entspannt eine Strickjacke und ab März heißt es barfuss in die Schuhe, egal ob ein eisiger Wind herrscht oder nicht. Mein großes Erstaunen, über in dicke Decken und Jacken gewickelte Menschen in Cafés wurde von Michael als vollkommen normal attestiert. Denn es könnte sein, dass man in Hamburg den ganzen Sommer über keine kurze Hose tragen kann. Bähm. Ich war sprachlos und konnte es mir nicht vorstellen, aber was soll ich sagen, er hatte recht. Bitte keine Kommentare von wegen: In München regnet es durchschnittlich mehr und so weiter. Ich könnte hier noch weitere 50 Jahre leben und mich nicht mit dem Klima anfreunden. So ist es eben, ich bin ein Süddeutsches Pflanzerl und darauf bin ich sehr stolz.
Was hat das nun mit Libertys Frühling zu tun?
Mindestens genauso unverständlich wie die Ab-März-keine-Socken-tragen-Manie empfinde ich das Grillen an der Alster bei 15 Grad im Februar. Überall Müllberge und wie schon im letzten Blogbeitrag geschrieben die Bekanntschaft mit einem am Metallspieß hängenden Maiskolben, würde ich mir wünschen, dass der Müll wieder mitgenommen wird. Nun denn, ich werde es nicht ändern können und das Schlitti wird bei Temperaturen über 5 Grad im Laufgeschirr laufen. Punkt.
Zeitgleich zu ihrer ersten OP ist sie das erste Mal läufig geworden.
Ja, ich kenne es natürlich, wenn Hündinnen läufig sind, denn Apple war vor ihrem ersten Wurf selbstverständlich einige Male läufig und Brooklyn natürlich auch. Apple habe ich mit ca. 5 Jahren kastrieren lassen, da ihr Zyklus alle 5 Monate war und sie ganz schön damit zu kämpfen hatte, mit Scheinträchtigkeit und Scheinmutterschaft.
Aus heutiger Sicht würde ich sie nicht mehr kastrieren lassen, sondern sie eher aus ihrer Depression versuchen rauszuholen. Damals war es aber anders, ich war im Umbruch und dachte, es macht es ein wenig einfacher, nicht mitten in der Stadt zwei intakte Hündinnen zu haben.
Immerhin war Apple 5 und Brooklyn 4 Jahre als die beiden kastriert wurden und somit sind sie einige Male in den Genuss gekommen eine Läufigkeit und damit auch einen wichtigen Reifeprozess zu durchleben.
Jedoch würde ich heute anders entscheiden.
Und das, obwohl ich einen intakten Rüden „Sir Hudson“ hier zu Hause habe. Natürlich habe ich mir letztes Jahr Gedanken darüber gemacht, wie ich es wohl anstellen werde, wenn Liberty läufig wird und Hudson hier ist. Aber ich mache mir richtige ernsthafte Gedanken, wie ich es manage in dem Moment, wenn die Situation da ist. Im Hinterkopf und auch schon angefragt war selbstverständlich die Option, Hudson zu Freundinnen zu geben, die gern auf ihn aufpassen.
Nun konnte natürlich keiner damit rechnen, dass eine Läufigkeit zeitgleich zu einer OP ansteht. Somit war durch das Tragen des Bodys schon mal ein kleiner Schutz vorhanden. Die ganze Familie war alarmiert die beiden nicht alleine zu lassen, auch wegen der Narbe und an der Leine musste Liberty ja sowieso bleiben 🙂
Heute ist der 18. Tag und schon gestern hat sie jeden Rüden, der ihr zu dicht kam, weggebellt. Wir sind also über die Stehtage hinaus und jetzt fängt Hudson an zu jammern, zu fiepen, zu zittern und sie keine Sekunde aus den Augen zu lassen.
Was dazu geführt hat, dass ich ihn vorhin mal in der Küche angebunden habe, damit er mal zur Ruhe kommt. Hat geklappt 😉
Für mich gehört es dazu. Zum ganz normalen Leben, auch wenn es ab und zu etwas mühsam ist. Wir Menschen können es aber auch sein 😉 Wer etwas fachliches dazu lesen oder hören möchte, dem empfehle ich das Buch von Sophie Strodtbeck „Kastration und Verhalten“ beim Hund. Oder gerne ihr Webinar www.hundwerkszeug.de „Kastration und Verhalten“! Das kann man ganz wunderbar im LockDown zuhause hören. Das Wetter macht es einem an diesem Wochenende sehr leicht.
Viel Spass beim Lesen & Hören.